Als Schnipsel bezeichnet man kleine Fetzen aus Papier oder Pappe. Der Begriff leitet sich vom frühneuhochdeutschen schnippen ab, was so viel bedeutet wie „fortschnellen“ oder „mit der Schere schnell abschneiden“. Das Wort besitzt einen lautmalerischen Ursprung und spiegelt den kurzen, schneidenden Schnittvorgang wider. Besonders gebräuchlich ist die Bezeichnung Zeitungsschnipsel. Zeitungspapier ist sehr dünn und lässt sich leicht zerreißen. Später fand der Begriff auch Eingang in die Computersprache: Codeschnipsel oder Code-Snippets sind kurze Programmabschnitte, die für sich genommen oft wenig Sinn ergeben, im  Kontext eines größeren Programms jedoch spezifische Teilfunktionen erfüllen.( wiki )

Die tiefgreifenden politischen und kulturellen Veränderungen unserer Gesellschaft beunruhigen. Das Erstarken rechtspopulistischer Strömungen, der wachsende Verlust demokratischer Werte und die Spaltung des öffentlichen Diskurses verlangen nach Wachsamkeit und Engagement – nicht nur in der Politik, sondern auch in der Kunst. Kunst darf sich diesen Entwicklungen nicht entziehen: Sie muss Missstände sichtbar machen, Position beziehen und Debatten anstoßen. Es genügt nicht, sich in ästhetischer Schönheit zu verlieren oder gefällige Inhalte zu liefern. Kunst, die den Herausforderungen unserer Zeit ausweicht, verliert ihre gesellschaftliche Relevanz. In einer Ära populistischer Parolen, die oft mehr Aufmerksamkeit bekommen als differenzierte Argumente, muss Kunst Ort der Reflexion, des Widerstands und der Hoffnung sein. Sie kann und soll Räume eröffnen, in denen Denken, Fühlen und Handeln neu verknüpft werden. Denn Kunst, die sich einmischt, stärkt eine offene, vielfältige und demokratische Gesellschaft. Die teilweise mit Grundgesetz und UN-Charta bedruckten Schnipsel markieren den Bruch – und die Verschiebung – einst unantastbarer Werte.